wpct01d.jpg (2988 Byte)lw02b.jpg (1683 Byte) Die Landesgruppe Berlin in der Landsmannschaft Westpreußen

-aus dem Mitteilungsblatt Nr. 60 (1) Januar 2003 -

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Westpreußen-Jahrbuch. Aus dem Land an der unteren Weichsel. Band 53, 2003.- Mit 15 SW-Fotos und 1 Karte im Text, 16 mehrfarbige Fototafeln im Anhang. Herausgeber Hans-Jürgen Kämpfert. In Zusammenarbeit mit Reinhard Hanke, Waltraud von Schaewen-Scheffler und Frank Rainer Seelert. Im Auftrag der Landsmannschaft Westpreußen.- Münster: Westpreußen-Verlag 2003.- ISBN 3-9806419-5-3.- ISSN 0511-8484.- Euro 12.80.-

Nun liegt es vor mir, das Westpreußen-Jahrbuch 2003, um Monate leider verspätet, jedoch rechtzeitig zum Jahresanfang 2003, und inhaltsreich wie eh und je. Auf 170 Seiten gibt Herausgeber Hans-Jürgen Kämpfert mit den zwanzig Autoren einen Querschnitt durch Geschichte und Landeskunde Westpreußens und die wissenschaftlichen Arbeiten über dieses Land an der Weichsel. Der Schwerpunkt der Themen liegt im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert, aufgelockert durch Gedichte von Lebrecht Klohs, Martin Damß, Heidi Gerngreif-Rahr, Gisela Brauer, Hans Bahrs. Arthur Schopenhauers "letzter editorischer Wille" ist wohl auch Programm des Herausgebers Hans-Jürgen Kämpfert: "Meinen Fluch über Jeden, der, bei künftigen Drucken meiner Werke, irgend etwas daran wissentlich ändert, sei es eine Periode, oder auch nur ein Wort, eine Silbe, ein Buchstabe, ein Interpunktionszeichen." Sie sollen kommen, die Rechtschreibreformer...!

Liebe Leser des Jahrbuches: fanget gleich vorn an mit dem Lesen. "Hexenjagd in Konitz", mit vielen vertrauten Namen notiert und lebendig gemacht von der Redakteurin unseres Bundesorgans "Der Westpreuße", ist spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Eine Geschichte aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die zeigt, dass vor gar nicht langer Zeit auch in unseren Landen Aberglaube und Borniertheit das Leben der Menschen belastete. Die aktuellen Horrormeldungen aus aller Welt erscheinen nun in einem anderen Licht.- In einer anderen Erzählung führt Günter Oppermann uns in die "Ferien an der Ostsee", auf die Frische Nehrung, eine heile Welt der Kinderzeit vor den Schrecken des 2. Weltkrieges. Viele Leser werden sich bei der Lektüre an ihre eigene Kinderzeit erinnern.-

Auch die reine Wissenschaft ist spannend, das zeigen die übrigen Beiträge, die ja den größten Teil des Bandes ausmachen. So beschließt Horst Gerlach seine in den Jahrbüchern Nr. 50 und 51 begonnene Darstellung der "Elbinger Höhe" mit einem Beitrag zu den "Kirchlichen Verhältnissen" bis 1945 und es gelingt ihm dabei, die gesellschaftlichen und wirtschaftliche Gegebenheiten und Hintergründe aufzuzeigen.- Gerhard Werner beleuchtet "Westpreußen in hundert Jahren Gerichtsentscheidungen", ein Beitrag, der zwar lokale Prozesse interpretiert, die aber wiederum wegen ihrer Grundsätzlichkeit über deren zeitliche und räumliche Beschränktheit hinaus unsere heutige Aufmerksamkeit verdienen.- Das gilt auch für den Aufsatz von Jürgen W. Schmidt "Der polnische Nachrichtendienst und der Grenzzwischenfall von Neuhöfen/Marienwerder am 24. Mai 1930", der die Situation im Grenzland zwischen den beiden Weltkriegen beleuchtet und die damalige Atmosphäre im deutsch-polnischen Verhältnis akribisch an einem krisenhaften Vorfall aufzeigt.-

Zwei Beiträge beschäftigen sich in Tagebuchform mit Flucht und Vertreibung.

Karin Großheim in "Flucht – Internierung – Vertreibung 1945" schildert u.a. ihre Erlebnisse in der Internierung in Graudenz. Hier und in den Aufzeichnungen von Klaus Friedrich "Ein Lebensabschnitt – Dezember 1944 bis Mai 1947" berichten Zeitzeugen über eine schwere Zeit. Nie dürfen diese Ereignisse vergessen werden. Das "Westpreußen-Jahrbuch" ermuntert damit hoffentlich noch andere lebende Zeitzeugen, ihre Erlebnisse aufzuzeichnen und zu veröffentlichen. Sie stellen eine wichtige Quelle unserer zuletzt so tragischen Geschichte dar.-

Dieter Bublitz entführt uns "Auf den Spuren der Ostbahn" in die Wirtschafts- und Eisenbahngeschichte des 19. Jahrhunderts, als die Grundlagen für einen dauerhaften wirtschaftlichen Aufstieg unserer Region bis in die heutige Zeit gelegt wurden. Weiter in die Vergangenheit bringt uns Stefan Hartmann mit seinem Beitrag "Löbau im Königreich Preußen". Wie kaum ein anderer versteht es Stefan Hartmann Geschichte aus den archivalischen Quellen, hier den Akten des Generaldirektorium im Geheimen Staatsarchiv Preußische Kulturbesitz in Berlin, lebendig werden zu lassen, solide, spannend, anregend. Das wirtschaftliche und gesellschaftliche Auf und Ab, die Geschehnisse im Zusammenleben von Polen und Deutschen werden aufgezeigt und rufen regelrecht nach entsprechenden gekonnten Darstellungen für andere Städte nicht nur Westpreußens.

Zwei Aufsätze beschäftigen sich mit Persönlichkeiten aus Westpreußen. Hugo Rasmus schildert in seinem Aufsatz "Ein Leben für den deutschen Osten – Hans-Joachim Gelderblom" eine Persönlichkeit, die, selbst geborener Berlin-Wilmersdorfer, 1940-1945 das Reichsbauamt Schwetz leitete und hier still und bescheiden hervorragende Arbeit leistete. Neben den üblichen baupolizeilichen Tätigkeiten nahm er besonders intensiv baudenkmalpflegerische Aufgaben war und verhalf seinem Bezirk zu einer gediegenen Bestandsaufnahme, Grundlagen für die Baufibel des westpreußischen Landeskonservators. Auch dank Hugo Rasmus und dem Westpreußen-Jahrbuch wird Gelderblom, der 92-jährig am 17. Januar 2002 in Herford verstarb, uns unvergessen bleiben.

Der einzige polnische Autor dieses Jahrbuches, Marek Andrzejewski aus Danzig, widmet sich dem Thema "Kurt Schumacher und Kulm". Wie schon in dem Beitrag von Stefan Hartmann über Löbau, so spielt auch hier in Kulm das Zusammenleben von Deutschen und Polen eine große Rolle. Marek Andrzejewski verbindet die geschichtlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten geschickt mit der Biographie des großen Sozialdemokraten, eines nicht immer bequemen Patrioten. Andrzejewski beklagt zugleich die weit verbreite Unwissenheit vieler Zeitgenossen im Westen, die auch Kurt Schumachers Wurzeln nicht kennen.

Aber gerade hier leistet das "Westpreußen-Jahrbuch" verdienstvolle und bedeutende Arbeit. Sorgen wir für seine weite Verbreitung!

Reinhard M.W. Hanke, Berlin, den 27.12.02

Das "Westpreußen Jahrbuch 2003" u.a.m. können Sie bei Ihrem Kreisbetreuer einsehen bzw. in unserer Geschäfts-stelle oder bei unseren Veranstaltungen erwerben.

 Informationen über Veranstaltungen der Landesgruppen lesen Sie auch in "DER  WESTPREUSSE".